{"id":6597,"date":"2020-08-08T19:30:18","date_gmt":"2020-08-08T19:30:18","guid":{"rendered":"https:\/\/fotoreiseblog.highlighttours.de\/?p=6597"},"modified":"2023-01-07T15:53:33","modified_gmt":"2023-01-07T15:53:33","slug":"eine-geschichte-ohne-happy-end","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/fotoreiseblog.highlighttours.de\/eine-geschichte-ohne-happy-end\/","title":{"rendered":"Eine Geschichte ohne Happy-End"},"content":{"rendered":"\n
Diesen Bericht habe ich eine ganze Weile liegen gelassen, weil die Geschichte auf halber Strecke pl\u00f6tzlich zu Ende war. Doch im R\u00fcckblick meine ich jetzt doch, dass sie es wert ist, erz\u00e4hlt zu werden: Bei einem Rundgang entdeckte ich im Mai in meinem Garten eine Feldwespe (Polistes dominula) beim Nestbau. Diese hauchd\u00fcnnen Pappmach\u00e9\u2013Konstruktionen haben mich schon immer fasziniert. Darum nahm ich mir vor, den Baufortschritt t\u00e4glich mit dem Makro zu verfolgen. Die Bauherrin war damit einverstanden. Sie hat mich und die Kamera mit dem 180er-Makro ganz offensichtlich wahrgenommen, aber bei einem Abstand von 55-75 cm (zur Sensorebene) sehr unaufgeregt toleriert.<\/p>\n\n\n
Da das Nest im Geb\u00fcsch versteckt und gesch\u00fctzt angebracht war, hatte ich etwas M\u00fche mit einer ansprechenden Hintergrundgestaltung. Immer waren irgendwelche Ranken oder Dornen mit im Bild. Vorsichtig entfernen ging nicht, ich wollte ja das Nest nicht gef\u00e4hrden. Um das Problem zu minimieren, sind die sp\u00e4teren Fotos mit den 180er Makro +1.4 Konverter gemacht. Dadurch wurde der Sehwinkel kleiner und der Hintergrund trat etwas aufger\u00e4umter in Erscheinung.<\/p>\n\n\n\n
Die fr\u00fche Vormittagssonne von 9-10 Uhr gab ein sch\u00f6nes weiches Licht auf das Bauwerk. \u00dcber 15 Tage konnte ich zusehen, wie das Nest gr\u00f6\u00dfer wurde. Bei einem bestimmten Lichtwinkel waren aus der Froschperspektive sogar Eier und sp\u00e4ter die merkw\u00fcrdigen Larven zu erkennen. Ich finde, die Larven sehen ein bisschen wie Aliens aus. Was meinst du?<\/p>\n\n\n
Zweimal zog hier im Mai nachts ein starker Sturm mit heftigem Regen durch. Ich machte mir Sorgen um das papierfeine Nest. Aber diese Bautechnik hat sich schon seit vielen Jahrtausenden bew\u00e4hrt. Alles blieb heil und meine kleine Freundin baute flei\u00dfig weiter neue Zellen an und versorgte die Kleinen. Manchmal schien es mir, als w\u00fcrde sie vor einem Abflug Blickkontakt mit mir aufnehmen.<\/p>\n\n\n
Vor den Starts gab es einen Augenblick des Fl\u00fcgelschwirrens, bei dem die transparenten Fl\u00fcgel im Licht glitzerten. Ich entwickelte den Ehrgeiz, diesen Moment mit dem Glanz im Foto festzuhalten. Mein zus\u00e4tzliches gestalterisches Ziel war, dabei beide Fl\u00fcgel parallel zur Sensorebene zu erwischen, um beide im Sch\u00e4rfentieferaum zu haben. Einige Fotos davon sind mir gelungen. Ich hatte aber noch Verbesserungsideen. Daraus wurde jedoch nichts mehr.<\/p>\n\n\n
An dem Morgen an dem ich die Ideen umsetzen wollte, traf ich auf ein verlassenes Nest. Das feine Gebilde sah aus, als sei es zerschossen worden. Zellen waren leerger\u00e4umt. Oben sa\u00df eine m\u00e4nnliche Springspinne und schaute mich mit gro\u00dfen Augen an. Zu klein allerdings, um als Wespennest-Rambo infrage zu kommen (vielen Dank Patrick, f\u00fcr diese Auskunft!).<\/p>\n\n\n