{"id":4618,"date":"2018-01-21T17:37:49","date_gmt":"2018-01-21T17:37:49","guid":{"rendered":"https:\/\/fotoreiseblog.highlighttours.de\/?p=4618"},"modified":"2023-01-08T08:33:39","modified_gmt":"2023-01-08T08:33:39","slug":"4618","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/fotoreiseblog.highlighttours.de\/4618\/","title":{"rendered":"Feuer- und Funkenfotos"},"content":{"rendered":"\n

Am 16. Januar wird in Cuglieri, wie auch in vielen anderen Orten auf Sardinien, das traditionelle Sant\u2019Antonio Feuer angez\u00fcndet. Am Nachmittag des 16.1. wurden Holz und Zweige vor der Chiesa Santa Croce, aufgeschichtet. Der zeltf\u00f6rmige Aufbau war gesch\u00e4tzte 6 m hoch. Ich versprach mir zun\u00e4chst einmal gro\u00dfartige M\u00f6glichkeiten, mit dem Fotothema Feuer zu experimentieren. Doch dann kamen die Fragen: wer war dieser heilige Antonio? Mit Heiligen kenne ich mich nicht so gut aus. Und warum brennen in seinem Namen derart aufwendig vorbereitete Feuer? Als das Feuer um 6 Uhr abends angez\u00fcndet wurde, waren viele Menschen gekommen. Der Pfarrer sprach einige Worte, es wurde Wein ausgeschenkt und s\u00fc\u00dfes Geb\u00e4ck herumgereicht, alles in geselliger Atmosph\u00e4re. Ein bisschen so, wie in Deutschland ein Treffen zum Gl\u00fchwein am Weihnachtsmarkt. Nur, dass es drau\u00dfen nicht ganz so kalt ist und der Wein nicht hei\u00df getrunken wird :-).<\/p>\n\n\n

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Die Chiesa Santa Croce, deren Ursprung ins 12. Jahrhundert datiert wird<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n

Wer war Antonio?<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Zu Antonio und Tradition der Januarfeuer bekam ich am 16. noch nicht so viel heraus. Also habe ich weiter herumgefragt, Bardo Arens hat aus seinem gro\u00dfen Wissensschatz \u00fcber Heilige einige meiner L\u00fccken gef\u00fcllt. Salvatore Spanedda brachte mir Hintergrundtexte, die das Feuermachen in die Traditionen Sardiniens einordneten. Vielen Dank euch beiden!<\/p>\n\n\n\n

Hier die bekannten Fakten, zitiert aus dem Buch Symbole 10 – Heilige mit und ohne Schein<\/em> von Bardo Arens: \u201eAntonius war ein Eremit der im Jahre 251 in Heraklea, \u00c4gypten geboren wurde. \u2026 Im Jahre 356 verstirbt Antonius. \u2026 Im Jahre 1059 besucht der franz\u00f6sische Edelmann Gaston das Grab des Heiligen Antonius. Er betet inbr\u00fcnstig um die Heilung seines Sohnes vom sogenannten Antoniusfeuer – einer t\u00f6dlichen Erkrankung, die nach dem Verzehr von Mutterkorn entsteht. Gaston bringt die Reliquien des Heiligen nach St.-Didier-de-la-Motte. Es entsteht der Antoniter-Orden, der sich der Krankenpflege widmet, insbesondere um jene Menschen, die am Antoniusfeuer litten.\u201c<\/p>\n\n\n

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Die Urspr\u00fcnge der Feuer<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Die Bezeichnung Antoniusfeuer f\u00fcr eine Mutterkornvergiftung ist wohl eher eine zuf\u00e4llige Wortgleichheit und erkl\u00e4rt nicht, warum am 16. Januar ein gro\u00dfes Feuer angez\u00fcndet wird. Am 19. ging es dann \u00fcbrigens gleich weiter mit einem Feuer zu Ehren des heiligen Sebastiano. Nach anderen Quellen (s.u.) liegen die Wurzeln dieser Feuer in alten heidnischen Br\u00e4uchen. \u00c4hnlich wie bei den Osterfeuern in Deutschland, den Mittsommernachtsfeuern in Schweden oder der Walpurgisnacht. Je l\u00e4nger man recherchiert, desto mehr vorchristliche Feuerriten finden sich quer durch Europa – spannend. Vielleicht kennt noch jemand eine Feuertradition? Dann schreib mir doch bitte etwas dar\u00fcber.<\/p>\n\n\n\n

Die hiesige Legende um obigen Sant\u2019Antonio Abate, besagt, dass sich dieser mit seinem Wanderstab in die H\u00f6lle hinunter begab. Dort hat er heimlich einen Funken des H\u00f6llenfeuers geklaut. Diesen Funken hat er in seinem Stecken, einem hohlen Holunderstab, verborgen und den Menschen so das Feuer auf die kalte Erde gebracht. Eine christliche Adaption der Prometheus-Sage. Die Sant\u00b4Antonio und San Sebastiano Feuer auf Sardinien begr\u00fc\u00dfen das neue Jahr, sind Ausdruck der Freude dar\u00fcber, dass die Tage wieder l\u00e4nger werden und der Winter bald zu Ende geht. Gleichzeitig l\u00e4uten sie den Beginn des Carnevale ein (Quellen www.informati-sardegna.it<\/a> und www.focusardegna.com<\/a>).<\/p>\n\n\n\n

Zufallsfiguren, aus Flammen geformt<\/strong><\/p>\n\n\n

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So hoch! (c) Franco Spanedda<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n

Feuer im heimischen Ofen oder Kamin zu fotografieren ist ein wenig problematisch, wegen der W\u00e4rmeentwicklung so nah vor der Linse. Im Freien l\u00e4sst sich etwas mehr Abstand halten, damit geht das schon mal besser. Aber die Flammen bewegen sich sehr schnell. \u00c4hnlich wie beim Fotografieren von Wellen habe ich daher beim Sant\u2018Antonio Feuer am 16.1. auf schnelle Verschlusszeiten gesetzt. Das hei\u00dft um 6 Uhr abends wenn es schon dunkel ist, dass die ISO Zahl hoch und die Blende offen sein sollte. Das Stativ ist dann nicht unbedingt erforderlich. Die \u201eschnellen\u201c Aufnahmen sind freihand mit ISO 6400 und 3200 bei Blende 4.0 oder 5.6 entstanden. Damit kam ich auf Verschlusszeiten um 1\/500. Als das Feuer so richtig lodernd brannte und selbst als Lichtquelle gen\u00fcgend Helligkeit spendete, ging es dann auch mit ISO 800. Die Bildidee: Zufallsfiguren, aus Flammen geformt.<\/p>\n\n\n

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Feuerfotografieren geht auch ohne Stativ<\/figcaption><\/figure><\/div>\n\n\n

Beim San Sebastiano Feuer am 19.1. habe ich dann das Gegenteil ausprobiert: die Kamera sollte mit Verschlusszeiten von 1\/10 bis 1\/45 Sekunden die Lichtspuren der Funken einfangen. Ein Hauch von Feuerwerk oder Vulkanausbruch-Atmosph\u00e4re! Diese Bilder sind mit Stativ entstanden, bei ISO-Einstellungen um 1600. Steht man ung\u00fcnstig, beeintr\u00e4chtigt leider der unvermeidliche Rauch die Bildqualit\u00e4t sehr stark, da dieser durch die langen Verschlusszeiten noch verdichtet wird. Mein Tipp: f\u00fcr Funkenbilder auf die windabgewandte Seite gehen und dann auf eine sch\u00f6ne B\u00f6e warten, die dem Funkenflug Dynamik verleiht.<\/p>\n\n\n\n

Hier eine kleine Galerie mit den Feuer-Fotos vom 16. und 19. Januar. Alle Aufnahmen sind mit dem 24-105 mm Objektiv an der Canon 5D entstanden. Die Bilder vergr\u00f6\u00dfern beim Hineinklicken. Nr. 2 und 4 gefallen mir am besten. Und was ist dein Favorit?<\/p>\n\n\n\n

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